Traumatherapie, was ist das?
Die Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie (PITT) nach Luise Reddemann ist eine tiefenpsychologisch-psychodynamische Psychotherapie. Sie wird insbesondere in der Arbeit mit traumatisierten Menschen eingesetzt. Die PITT setzt verstärkt bei den Ressourcen der traumatisierten Menschen an, wobei sie die gesteuerte Spaltung (Dissoziation) als therapeutisches Instrument nutzt.
Was passiert bei einer Traumatisierung?
Grundlegend ist, das traumatische Erfahrungen als “Gedächtnisspur” (Biologie der Angst, Gerald Hüther) behalten werden, welche sich als fortwährende Feedback-Schleife wiederholen können. Dabei ist die Art des Erinnerten und dessen Grad an Bewusstsein stark vom Entwicklungsstand zur Zeit der Erfahrung und des biologischen Alters abhängig. Überwältigende Gefühle werden abgespalten (Dissoziation). Frühe Beziehungsmuster werden verinnerlicht (Introjektion) und in aktuellen Beziehungen wieder erlebt. Abwehrmechanismen kontrollieren nunmehr die Gefühle und verändern die Wahrnehmung Anderer wie auch die Eigenwahrnehmung; sie unterdrücken innere Bedürfnisse und verhindern die befriedigende Teilnahme am Leben.
Wie arbeitet ein Traumatherapeut?
Die Traumatherapie stärkt die Ressourcen und regt den traumatisierten Menschen an sich über gelernte Methoden der Selbstregulation vor negativen Emotionen und emotionaler Gefühlsüberflutung (Affektüberflutung) zu schützen. Dabei würdigt der Trauma Therapeut die bisherigen gezeigten Abwehrmechanismen als notwendig und nutzt diese weiter gezielt zur Stabilisierung und Entwicklung hilfreicherer neuer Konzepte.
Die Psychodynamisch imaginative Traumatherapie hat spezielle Techniken für traumatisierte Menschen entwickelt.
Auf einer sogenannten „inneren Bühne“ als imaginärem Raum für die bildhafte Vorstellung werden neue hilfreiche Bilder zur Unterstützung erzeugt. Der traumatisierte Mensch bringt die verletzten inneren Anteil an einen geschützten inneren Ort um ihn dort von immerwährend verfügbaren Helfern versorgen, trösten und dauerhaft verwahren zu lassen. Die in der Therapie gelernten Übungen kann der traumatisierte Mensch später selbständig anwenden und damit Stress regulieren.
Bei welchen Störungen wird die Traumatherapie angewendet?
Angewendet werden die Methoden in der Psychotraumatologie bei Posttraumatischer Belastungsstörung, Komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung und bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Wie ist das Therapeutisches Vorgehen in der Traumatherapie?
1. Stabilisierung
In der ersten Phase geht es um die Stabilisierung des traumatisierten Menschen. Aufklärung über innere Vorgänge (Psychoedukation) nehmen die Angst vor dem inneren Unbekannten und aktivieren wieder die Selbstheilungskräfte (Mut). Dies geschieht durch sogenannte Imaginationsübungen, d. h. die Entwicklung innerer Helfer, durch Distanzierung mit “Tresor-Übungen” und den Aufbau neuer Kraftquellen. In der Regel kommt es in dieser Phase bereits zu einem fühlbaren Rückgang belastender Symptome (Erscheinungsformen des Traumas im sozialen Umfeld).
2. Trauma Bearbeitung
Durch die distanzierende Beobachter-Technik oder Bildschirmtechnik ist eine sorgfältige schrittweise Annäherung an die traumatischen Gefühle möglich, je nach aktuellem Stand der inneren Sicherheit. Bekannte Übungen sind: „Leinwand“ (wie im Kino das Geschehen als Zuschauer betrachten) und „Hubschrauber“ (das Ganze aus sicherer Distanz von oben anschauen) etc.
3. Integration
In der letzten Phase geht es darum, der Trauer eine Gestalt zu geben, Gefühle wie Scham, Schuld und Sühne loszulassen, Sinnfragen zu klären, Vergebung, Dankbarkeit und Versöhnung zu erreichen und letztlich ein neues Leben zu beginnen. Dabei helfen wieder Imagination, Rituale (z. B. schreiben, Gegenstände begraben), Geschichten erfinden erzählen und spielen).
Was ist die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie für Kinder und Jugendliche und was ist hierbei anders (PITT-Kid)?
PITT-KID ist ein eigenständiges psychodynamisch fundiertes Verfahren, das in unserer Einrichtung zusätzlich die Behandlungsansätze aus der hypno-systemischen und systemischen Therapie integriert und sich bei der Behandlung traumatisierter Kinder und Jugendlichen bewährt hat. Es leitet sich vom Vorgehen des PITT-Verfahrens (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie) ab, das von Prof. Luise Reddemann für erwachsene PatientInnen erarbeitet und gemeinsam mit Dr. A. Krüger für Kinder und Jugendliche erweitert wurde.
PITT-KID vereint entwicklungsbezogene Aspekte der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit der Kraft imaginativer und hypno-systemischer Techniken, die viele Kinder und Jugendliche schon von sich aus intuitiv nutzen. Eine besondere Bedeutung kommt der Arbeit mit den verletzten inneren verletzten Anteilen zu, die durch Traumabedingte neurobiologische Prozesse immer wieder überwältigend in die Gegenwart hineinbrechen (Angst- und Panikauslösend) und den traumatisierten Kindern und Jugendlichen und deren soziales Umfeld viel Leid bedeuten.
Der Vorteil des Pitt-Kid in der Integration mit der hypno-systemischen und systemischen Traumatherapie liegt in einer achtsamen, Trauma angepassten Beziehungsarbeit, die Überforderungen im Beziehungsangebot von Therapie minimiert und Ressourcen Alters entsprechend gezielt stärkt. Durch die systematische Integration des sozialen Umfeldes zwischen Therapeutin, Kind, Bezugspersonen und des sozialen Umfeldes können die Ressourcen des sozialen Umfeldes im Heilungsprozess gezielt genutzt und nachhaltig befördert werden.
Wie werden die Inhalte der psychodynamisch imaginativen Traumatherapie Kindern und Jugendlichen vermittelt?
Zur Vermittlung der Inhalte des PITT-KID in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nutzen wir alters- und Entwicklungsstand angemessene Spielangebote. Hierzu zählen u. a.: die kreative Sandspieltherapie, therapeutische Brettspiele, Computergestützte therapeutische Games, Naturerfahrung (im Sinne der Biophilie), sowie das Zaubern und Jonglieren zur Förderung des Gedächtnisses und der Trauma Verarbeitung.
Entspannungsmethoden, u. a. die Progressive Muskelentspannung, Qi-Gong, Tai-Chi und Achtsamkeitsübungen werden den Kindern zur Selbst- und Gefühlsregulation ebenso vermittelt.
Die Wirksamkeit von PITT-KID wurde zwischenzeitlich in einer ersten Evaluationsstudie der psychologischen Fakultät der Wilhelms-Universität Münster nachgewiesen.
(Quellen: Wikipedia)
Therapiehunde
Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb der Traumatherapie mit Kindern und Jugendlichen ist die Arbeit mit den Therapie-Hunden und der Katze.
Angst schwächt das Immunsystem
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Carnegie Mellon University (USA). Angst allein könne demnach ausreichen, um das Immunsystem soweit zu schwächen, das man sich eher ansteckt und erkrankt.
Corona; psychische Krankheiten können durch die Pandemie Krise forciert werden
Dr. Heike Winter, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen berichtet im Ärzteblatt vom 17.3.2020, von ihrer Sorge, dass viele psychische Erkrankungen durch die Corona Pandemie verstärkt werden könnten.
Corona Krise – Führt die Soziale Distanz in Einsamkeit und Depression?
Soziale Distanz führt in der Corona Krise ins Leere Sinnvoller wäre es, so die Psychotherapeutin Eva Rosenkranz sich nicht sozial, sondern nur räumliche zu distanzieren, also „spatial distancing“ zu praktizieren....
Bergfeld 35
21647 Moisburg
T: 04165 - 217 24 54
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